Presseberichterstattung zum Projektabschluss

Stellten die Ergebnisse des Comenius-Regio-Projekts mit Granada und das Buch »Bausteine zum Berufseinstieg in die Schule« vor (v. l.): Christina Keßler, Heinz Kipp, Kerstin Gromes und Martin Siewert. (Foto: bac)

Gießener Allgemeine vom 19. Juni 2013:

“Einstiegshilfen für junge Lehrer

Gießen (pd). Wenn junge Lehrer nach Studium und Referendariat die ersten beruflichen Gehversuche unternehmen, ist häufig vom »Praxisschock« die Rede. »Ob eine Lehrerkarriere erfolgreich verläuft oder nicht, hängt oft von den ersten Wochen und Monaten ab«, sagte am Dienstag Heinz Kipp vor Journalisten.

Der Leiter des Staatlichen Schulamts stellte gemeinsam mit den Autorinnen Dr. Christina Keßler und Kerstin Gromes das Buch »Bausteine zum Berufseinstieg in die Schule« vor. Die Sonderausgabe ist entstanden im Rahmen eines Comenius-Regio-Projekts mit Granada in Spanien. Die Kooperation mit der andalusischen Stadt habe sich mit dem Einstieg in die Praxis des Lehrerberufs befasst. Ziel sei es, jungen Lehrern in dieser Phase Unterstützung anzubieten, so Kipp.

Um herauszufinden, wo junge Lehrer/innen, die ihre erste Stelle nach dem Referendariat antreten, sich gut unterstützt fühlen oder Defizite sehen, habe man einen Online-Fragebogen an 220 Lehrer im Schulamtsbezirk Gießen/Vogelsberg verschickt. Der Rücklauf habe bei knapp 50 Prozent gelegen, berichtete Schulpsychologin Keßler. Was hat den Einstieg erleichtert? Was hat gefehlt? Was hätten Sie sich gewünscht? Mit solchen und vielen anderen Fragen habe man versucht, den praktischen Einstieg der jungen Pädagogen nachzuvollziehen. Aus den Antworten seien Bausteine entstanden, die sich im Buch wiederfinden. Häufig habe den neuen Kollegen der Einblick in Organisationsstrukturen gefehlt. Scheinbar banale Informationen wie der Standort des Kopierers oder des Lehrerparkplatzes seien oft zunächst unbeantwortet geblieben. Das Buch, das allen 125 Schulen im Schulamtsbezirk zur Verfügung gestellt wird, liefere eine Reihe von Beispielen, was eine Schulleitung im Blick haben sollte.

Auch die Sichtweise von Schulleitern sei in der 195 Seiten starken Ausgabe berücksichtigt worden. In Interviews kommen Gitta Holloch von der Alexander-von-Humboldt-Schule Lauterbach, Schulleiter Karl-Heinz-Bremer und Christiane Binz von der Aliceschule Gießen, Claudia Fröhlich-Koch von der Dieffenbachschule in Schlitz und Dr. Carsten Scherließ von der Gießener Liebigschule zu Wort. Die ersten Rückmeldungen von Schulleitern unterschiedlicher Schulformen seien ausgesprochen positiv und ermutigend gewesen, betonte Kipp.

Wie Kerstin Gromes erläuterte, gliedert sich das Buch der Reihe »Praxishilfen Schule« in einen Theorieteil mit vielen Hintergrundinformationen und einen Praxisteil, der sich als Leitfaden zur Gestaltung eines erfolgreichen Berufseinstiegs versteht.

Für rechtliche Grundlagen hatte sich das Autorenduo die Unterstützung des Juristen Martin Siewert gesichert. Der verwaltungsfachliche Aufsichtsbeamte am Schulamt bietet jungen Lehrkräften in dem Buch Orientierungshilfen, um sich Rechtsquellen erschließen zu können. Er sei von der Fragestellung ausgegangen, was man Lehrern nach dem Grundsatz Hilfe zur Selbsthilfe an die Hand geben könne.

Zusätzlich bietet das Buch auf einer »Microsite« weiterführende Materialien zum Thema. Der Zugang zu den Online-Arbeitshilfen ist kostenlos.

Als besonders wichtig bezeichnete Kipp, dass mit dem Buch eine systematische Bearbeitung des Themas »Berufseinstieg in die Schule« vorliegt. Bis September werde das Schulamt den Abschlussbericht für das Comenius-Regio-Projekt mit Granada vorlegen. Ein Folgeprojekt ist bereits beantragt: Es sieht eine Kooperation mit Bursa vor, der türkischen Partnerregion Hessens.”

Gießener Anzeiger vom 19. Juni 2013:

“Weit weg und doch dicht beisammen

Staatliches Schulamt will Berufseinstieg für Lehrer erleichtern

Gießen (cz). „Der Einstieg für Lehrer nach ihrem Referendariat ins Berufsleben ist oft sehr prägend“, sagt der Leiter des Staatlichen Schulamts für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis, Heinz Kipp. Dieser Start sei oft entscheidend für die weitere schulische Laufbahn. Daher hat das Staatliche Schulamt jetzt einen pragmatischen Leitfaden für Schulleiter und Schulen entwickelt, wie sie einem neuen Kollegen den Einstieg erleichtern könnten, erläutert Kipp. Grundlage dessen war eine Onlinefragebogenaktion, die sich an rund 220 Lehrer richtete. Rund die Hälfte hat sich beteiligt. Darin wurde abgefragt, welche Hilfe sie bekommen hätten und welche Hilfen sie sich noch wünschen würden. Dabei seien es oft ganz einfache Orientierungsfragen, die den neuen Kollegen beschäftigten würden und die zur Erleichterung der Integration führten. Das Buch gliedert sich in zwei Teile, einen theoretischen und einen Praxisteil. Wobei bewusst das Bausteinmodell ausgewählt worden ist, da die Voraussetzungen und die Bedarfe in den einzelnen Schulen sehr unterschiedlich sei, ergänzt Schulamtsdirektorin Kerstin Gromes bei der Präsentation. Viele der Vorlagen seien quasi 1:1 übertragbar und sämtliche Formulare seien bei dem Verlag online abrufbar, ergänzt Dr. Christina Keßler. Ergänzt wird das Buch durch einen juristischen Teil, der helfen soll, sich einzelne Rechtsquellen zu erschließen, sagt Martin Siewert, Jurist im Schulamt. Das Buch „Bausteine zum Berufseinstieg in die Schule“ ist an alle 125 Schulen des Bezirks verteilt worden. Allerdings, so Kipp, habe es ein großes Maß an Allgemeingültigkeit für sämtliche Schulen in Hessen, wenn nicht sogar deutschlandweit. Das Buch eigne sich auch gut als Hilfestellung für jeden neu an eine Schule kommenden Lehrer.

Das Buch entstand im Rahmen des Comenius-Regio-Programms, an dem sich das Staatliche Schulamt und die Schulaufsichtsbehörde im rund 2200 Kilometer entfernten Granada (Spanien) beteiligt hatten. Parallel dazu entwarf eine Gruppe aus dem spanischen Granada ein ähnliches Arbeitsbuch für dortige Lehrer Dabei konnten sie feststellen, dass zwar die Schulsysteme komplett verschieden sind, jedoch die Probleme, mit denen neue Lehrer zu kämpfen haben, sich doch sehr ähneln. Kipp denkt derweil schon über ein Folgeprojekt nach, da sich die Zusammenarbeit mit den spanischen Kollegen als sehr fruchtbar erwiesen habe.”

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