Schulleiterinterviews zu den Bausteinen zum Berufseinstieg
Bausteine zum Berufseinstieg neuer Lehrkräfte – Schulleiterinterviews
Zu den Einsatzmöglichkeiten der Bausteine zum Berufsstart wurden die nachfolgenden Interviews mit Schulleiterinnen und Schulleitern der Region Gießen-Vogelsberg durchgeführt.
Interview mit Herrn Oberstudiendirektor Dr. Carsten Scherließ, Liebigschule, Gymnasium in Gießen
1. Wie schätzen Sie den Stellenwert des Materials für die schulische Praxis ein?
Die entwickelten „Bausteine zum Berufsstart“ sind für Schulleitungen, aber auch für Kollegien eine wertvolle Hilfe zur Bewältigung dieser zentralen Aufgabe. Die systematische Zusammenstellung der unterschiedlichen Aspekte trägt dazu bei, die Einführung und Begleitung neuer Kolleginnen und Kollegen sowohl inhaltlich als auch organisatorisch professionell und nachhaltig zu gestalten.
2. Gibt es Teile, die Ihnen besonders wichtig sind?
Aus meiner Sicht gibt es zwei zentrale Bausteine für einen erfolgreichen Einstieg von neuen Lehrkräften:
Einerseits benötigen diese in übersichtlicher Form eine (schriftliche) Zusammenstellung wichtiger Informationen (z.B. über Zuständigkeiten und Abläufe). Hier bietet die Handreichung eine hilfreiche Übersicht.
Andererseits ist es entscheidend, wie die neuen Lehrkräfte aufgenommen und eingeführt werden: Wie, wo, wann, wie lange und von wem werden sie begrüßt und begleitet?
Ich bin der Überzeugung: Lehrkräfte, die gut informiert sind und sich gleichzeitig wohl fühlen, werden engagierte Arbeit leisten.
3. Welche Schritte haben Sie an Ihrer Schule mit Hilfe des Bausteinsystems geplant oder bereits realisiert?
In der Liebigschule haben wir bereits seit wenigen Jahren ein „Einsteigerkonzept“. Die vorliegenden „Bausteine zum Berufsstart“ haben uns jedoch geholfen, unser Konzept zu evaluieren und nochmals zu überdenken.
Mir persönlich hat die Handreichung nochmals eindrücklich vor Augen geführt, wie komplex, aber auch wie wichtig die Thematik „Einstieg in den Lehrerberuf“ ist. Insofern bin ich den Autoren sehr dankbar.
Interview mit Frau Oberstudiendirektorin Gitta Holloch, Alexander-von-Humboldt-Schule, Gymnasium in Lauterbach
1. Wie schätzen Sie den Stellenwert des Materials für die schulische Praxis ein?
Die Bausteine für den Berufsstart sind ausgesprochen hilfreich, um neuen Lehrkräften Orientierung im System Schule zu geben. Wir wissen, dass die ersten drei Jahre an einer Schule entscheidend für das gesamte Berufsleben sind. Deshalb ist eine systematische Begleitung so wichtig – und mit den Bausteinen gelingt es Schulen, alle wichtigen Aspekte in den Blick zu nehmen.
2. Gibt es Teile, die Ihnen besonders wichtig sind?
Die Bausteine A, B und C (Basisinformationen und Angebote der Schulleitung und der Schule) enthalten wichtige Checklisten – so werden wir nicht vergessen, relevante Informationen an Berufseinsteiger weiterzugeben.
Die Autoren haben mit dem Baustein D (Rechtliche Grundlagen) einen Bereich angesprochen, über den junge Lehrkräfte häufig nur geringe Kenntnisse haben. Konflikte mit Schülern oder Eltern lassen sich häufig vermeiden, wenn die pädagogische Arbeit zu den Rechts- und Verwaltungsvorschriften konform ist. Berufseinsteiger, die sicher und souverän mit Rechtsnormen umgehen, werden ihre pädagogischen Spielräume viel intensiver nutzen.
3. Welche Schritte haben Sie an Ihrer Schule mit Hilfe des Bausteinsystems geplant oder bereits realisiert?
Aus den Angeboten der Schule (Baustein C) werden wir mit dem Personalrat eine Checkliste der Kommunikation an unserer Schule erarbeiten. In dieser sollen die Fragen nach einem Mentor für Junglehrer, der Hospitation im Unterricht und an Elternabenden und der Aspekt des Materialaustausches eine wichtige Rolle spielen. Die Bausteine zum Berufsstart sind uns dabei ein sehr wichtiger Leitfaden.
Interview mit Frau Rektorin Claudia Fröhlich-Koch, Dieffenbachschule, Grundschule in Schlitz
1. Wie schätzen Sie den Stellenwert des Materials für die schulische Praxis ein?
Konzeption und Aufbau des vorliegenden Materials „Bausteine für den Berufsstart“ sind systematisch strukturiert und klar gegliedert. Die Unterbereiche können als Leitfaden dienen, um dann entsprechend schuleigener Schwerpunkte systembezogen zu gewichten und auszuwählen. Die so gewählten Themen können sowohl von Schulleitung als auch von Arbeitsgruppen oder einzelnen Kolleginnen und Kollegen bearbeitet und umgesetzt werden. Es erscheint sinnvoll, von vorhandenen Strukturen ausgehend ein erweitertes Konzept zu entwickeln.
2. Gibt es Teile, die Ihnen besonders wichtig sind?
Besonders wichtig erscheinen uns
• Einen strukturellen Überblick über das System Schule und die vorherrschende Arbeitsweise zu geben (z.B. durch die Erstellung eines Leitfadens für die Hand des Berufseinsteigers)
• Verlässliche Ansprechpartner zu benennen
• Netzwerkbildung transparent zu machen
3. Welche Schritte haben Sie an Ihrer Schule mit Hilfe des Bausteinsystems geplant oder bereits realisiert?
Da sich unsere Schule zurzeit in der Vorbereitung auf die 2. Schulinspektion und der Konzeptentwicklung für eine Pädagogische Mittagsbetreuung befindet, werden wir mit der Weiterarbeit an diesem für Berufseinsteiger höchst bedeutenden Thema erst im Herbst 2013 fortfahren.
Interview mit Frau Studiendirektorin Christiane Binz und Herrn Oberstudiendirektor Karl-Heinz Bremer, Aliceschule, Berufliche Schule in Gießen
1. Wie schätzen Sie den Stellenwert des Materials für die schulische Praxis ein?
Das Material ist eine sehr hilfreiche, gut strukturierte Handreichung, die vielfältige Handlungsfelder detailliert beschreibt. Für Schulleitungen ergeben sich durch die vielen Beispiele eine Fülle von Anregungen, die auf Tauglichkeit für die eigene Schule überprüft und gegebenenfalls übernommen werden können.
2. Gibt es Teile, die Ihnen besonders wichtig sind?
Die Basisinformationen der Schule helfen nicht nur den neuen Lehrkräften, sondern bieten auch der Schulleitung die Chance, eigene Strukturen und Prozesse einer kritischen Würdigung zu unterziehen.
Wichtiger als gute schriftliche Handreichungen sind die unter den Bausteinen B und C genannten Maßnahmen wie: Paten/Mentoren benennen, Gesprächstermine vereinbaren, Berufseinsteigerrunde initiieren, gegenseitige Hospitationen ermöglichen, Feedbackgespräche mit Mitgliedern der Schulleitung, Angebote zur kollegialen Fallberatung u. ä.
3. Welche Schritte haben Sie an Ihrer Schule mit Hilfe des Bausteinsystems geplant oder bereits realisiert?
Vorher schon umgesetzt:
- Fotowand
- Konfliktleitfaden
- Lehrerinfomappe mit z.B. Übersichten über Zuständigkeiten und schulische Gremien
- Mentorensystem mit Zuordnungen und Terminen
- Interner Bereich Homepage
Geplant:
- Kollegiale Hospitationen